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Quelle: © Thomas Müller

Einfach gut gemacht – Eine Ferienfreizeit auf Schloss Schwarzburg

Volkshochschule Weimar
Praxisbesipiel des Deutschen Volkshochschul-Verbands


Ein Gemeinschaftsprojekt der vhs Weimar mit den Kreisvolkshochschulen Weimarer Land, Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla-Kreis zeigt eindrücklich, wie Partizipation und historisch-politische Bildung mit jungen Menschen an einem außerschulischen Lernort gelingen kann.

Die Ferienfreizeit „Spurensuche auf Schloss Schwarzburg“ der vhs Weimar ist ein herausragendes Beispiel für gelebte Partizipation in der politischen Bildung. Ein Kind fasste die Erfahrung treffend zusammen: „So frei habe ich mich noch nie gefühlt.“ Dieses Zitat bringt auf den Punkt, was Partizipation für die jungen Menschen bedeutete. Die Tage wurden individuell gestaltet, die Bedürfnisse und Verantwortlichkeiten der Jugendlichen standen im Fokus. Die örtlichen Gegebenheiten wurden aktiv in das Projekt eingebunden, sodass die Jugendlichen nicht nur Teilnehmende, sondern Mitgestalter*innen waren.

Wer den Emporen- und Ahnensaal von Schloss Schwarzburg betritt, stößt auf eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Verfall: Herausgerissene Wände, ein einsames Fragment Barockstuck an der Decke, Einschreibungen aus 80 Jahren an den Wänden, Holzbalken aus den 1940er Jahren, die sich in die Jahrhunderte alten Mauern bohren, Spuren eines Kamins, verblasste Ornamente. Es ist eine unmittelbare Einladung an junge Menschen, Geschichte hautnah zu erleben und zu entdecken.

Und genau das ist das Konzept des außerschulischen Lernorts der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), die mit Schloss Schwarzburg Verantwortung für einen ambivalenten Ort trägt. In Sichtweite des Hotels, wo Friedrich Ebert 1919 die Weimarer Verfassung unterschrieben hat, wollten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 bis 1942 die 900 Jahre alte Schlossanlage in ein Reichsgästehaus umbauen. Durch brachiale Umbaumaßnahmen wurden ganze Schlossflügel und die Schlosskirche, von der nur der Kirchturm übrig ist, eingerissen. Zurückgeblieben ist eine Bauruine, die jahrzehntelang leer stand und seit 1994 von der STSG schrittweise gesichert und wieder zugänglich gemacht wird.

Heute dient Schloss Schwarzburg als Ort der Demokratie- und Diktaturgeschichte für die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das Hauptschloss mit seinen gezielt sichtbar gelassenen Überresten der verschiedenen Zeitschichten eignet sich als besondere kulturhistorische Quelle für forschendes und partizipatives Lernen. So wurde etwa bei den Führungen auf die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen eingegangen, was zu einem tieferen Verständnis der Geschichte des Ortes führte. Darüber hinaus wurden sie angeregt, sich als künftige Erben dieses Kulturgutes zu verstehen und sich mit den Fragen, was sie mit diesem Ort machen würden und wofür öffentliche Gelder benötigt werden, auseinanderzusetzen. Die Ferienfreizeit zeigte eindrucksvoll, wie das (ehrenamtliche) Engagement von Menschen zur Stärkung demokratischer Strukturen beiträgt.


Ansprech­partner*innen

Johanna Kranz

Magda Langholz


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